Roman von Nodar Macharashvili
aus dem Georgischen übersetzt von Lia Wittek
Das neue Werk zeichnet das ausdrucksstarke, dramatische Bild einer Flucht, das in vielfältigen retrospektiven Reflexionen die postsowjetische Zeit mit einschließt – persönliche und nationale Traumata, Stereotype, Konflikte und vage Aussichten, diese zu überwinden … Der Protagonist, ein junger Schriftsteller, ist in kriminelle Machenschaften verwickelt, weshalb er gezwungen ist, fern seiner Heimat, in Russland, Zuflucht zu suchen. Dort, weit weg von zu Hause und in Gefahr, entdeckt er die Grundlagen der menschlichen Existenz, die moralischen Prinzipien, die seine spätere Wahl bestimmen. Das lebendige, ausdrucksstarke Erzählen des Autors, die leichten Abstufungen des urbanen Humors, die klaren und auffallend bildhaften Porträts der handelnden Personen, der Grad an Spannung, welche die Geschichte in ihrer Ganzheit durchzieht – all das ergibt das bemerkenswert interessante und abwechslungsreiche Handlungsgefüge des Romans, das geschickte Mosaik des postsowjetischen Lebens, in dem jedes Detail auf die wichtigste Notwendigkeit hinweist, die zu einem großen Teil in unserem Leben verloren ging, das deshalb so traurig, schmerzhaft und gefährlich geworden ist.
„Im Angesicht meines Schicksals“ ist die Suche nach der Möglichkeit der Liebe in der durch Feindschaft zerstörten Seele. Der Gedanke und die Hoffnung, Brücken zwischen Völkern, Nationen und Ländern aufzubauen, beginnt mit einer im Menschen selbst geweckten Reue und Umkehr.
Nino Sadgobelashvili (übersetzt von Lia Wittek)
170 Seiten, Gebunden
ISBN 978-3-9503914-6-6
Euro 21,00
170 Seiten, Softcover
ISBN 978-3-9503914-4-2
Euro 17,95 Morawa, Euro 17,00 Hugendubel
Rezension
Dr. Steffi Chotiwari-Jünger
Vor uns liegt ein interessanter Roman in der Ich-Erzählweise über einen jungen, überaus belesenen Georgier von 30 Jahren, der durch verschiedene Verhältnisse und Geschehnisse in den Grenzbereichen des kriminellen Milieus verkehrt.
Die Handlung vollzieht sich im Jahre 2010, der Regierungszeit Saakaschwilis. Auf der Flucht des Protagonisten von Georgien über Armenien nach Russland (Moskau) treffen wir etwa ein Dutzend vorwiegend männlicher Figuren dieser drei Nationen aller Altersgruppen, die seinen Weg kreuzen, mit denen er Gespräche sowie Streitgespräche führt. So verwundert es nicht, dass nicht nur die ganze nachsowjetische Zeit, sondern mitunter auch die Zeit der UdSSR einfließt. Besondere Beachtung findet in den häufigen Dialogen die nationale Problematik, was für Leser, die sich in diesem Gefüge im Detail orientieren wollen, sehr anregend sein kann.
Die wichtigste Botschaft des Buches ist für mich jedoch der Zusammenhang zur aktuellen politischen Situation. Man kann den Roman als „Vorgeschichte des ukrainisch-russischen Krieges“ lesen und verstehen, denn auch heute geht es um die gleichen Probleme wie zuvor im russisch-georgischen Konflikt (Abchasien/Südossetien), obwohl das Buch schon 2020 in Tbilissi unter den Originaltitel „Moskau – Tbilissi“ erschien, als der aktuelle Krieg noch gar nicht begonnen hatte.
Die Sprache des Werkes ist rau, die Suche nach Menschlichkeit in den Beziehungen der Georgier, Armenier und Russen durch den Georgier gestaltet sich umso feinfühliger, geduldiger und bedachter.
Leseprobe
Lewaniko Tschaladse und ich feierten in Gudauri1 ins neue Jahr. In dem auf einem Hügel errichteten Bungalow, den wir „Garage“ nannten, waren viele Leute. Skiläufer aus der Sportschule, bei der Seilbahn angestellte Kontrolleure und Elektriker, swanetische Bergsteiger und Angehörige der einheimischen Verkehrspolizei feierten Silvester halblaut singend, aber auch mit Gebrüll. Für den Neujahrsmorgen hatten wir große Pläne, wir steckten die Füße in die Stiefel und schulterten unsere Skier, aber die schwere Trunkenheit der letzten Nacht machte sich bemerkbar und mit eingezogenen Schwänzen verkrochen wir uns wieder ins Bett.
Es ist schon hell, aufstehen! – stand Lewan neben mir.
Ach! – stieß ich einen tiefen Seufzer aus und drehte mich auf die Seite.
Steh auf.
Was ist los? Brennt was? – schnauzte ich ihn dreist an und setzte mich aufs Bett.
Hier, nimm Schnaps, – lächelte er mich an und reichte mir eine Flasche mit 99-prozentigem Spiritus. – Kipp ein Gläschen runter.
Spiritus ist das, du Spinner!
Trink, dann kommst du sofort zu dir, – sprach er mir Mut zu.
Gieß es wenigstens in ein kleines Glas.
Komm schon, trink es in einem Zug, was meckerst du rum!
Gib mir dazu wenigstens etwas zu essen.
Tschaladse ging zu dem nicht abgeräumten Tisch und griff sich die Coca-Cola-Plastikflasche.
Ist heute nicht der 2. Januar, ein besonderer Tag, – der Glückstag? – ich fragte, als ob ich es nicht selbst wüsste.
Ja.
Haben wir gestern den ganzen Tag gepennt?
Ich nicht, du aber ja, – antwortete er spöttisch und setzte sich auf einen Stuhl.
Wollen wir auf die Piste gehen?
Das hattest du auch gestern vor, aber als du das Gewicht der Skier auf deiner durchzechten Schulter spürtest, hast du´s sofort aufgegeben.
Ja, ja, als ob du Koba Tsakadse2 wärst.
Weer? – runzelte Lewan die Stirn.
Ich hatte keine Lust, ihm von Tsakadses sportlichen Leistungen zu erzählen, und sagte nichts mehr.
Was machen wir nun? Eigentlich ist der Schnaps affengeil. Schenkst du mir noch einen ein? Irgendwie komme ich zu mir.
Sagte ich doch, – stellte sich mein Kumpel stramm hin.
Ich fragte doch, was wir jetzt machen.
Die Jungs aus meinem Viertel sind da.
Wer denn?
Soso Giorgobiani. Kennst du ihn?
Nein. Ist er aus Okrosubani?3
Aus dem Woronzowviertel.
Dann ist er doch nicht aus deinem Viertel, oder?
Okrosubani und Woronzow liegen doch gleich nebeneinander.
Diese Leute von der anderen Seite des Flusses machen mich noch verrückt, Plechanow⁴ Woronzow und Okrosubani ist manchmal dasselbe, manchmal aber nicht. Wie es euch passt, nicht wahr?
Kümmere dich um deinen Viertel.
Ist okay, schenk mir noch ein Glas ein und ich verschwinde dann.
Tschaladse lächelte lustlos und goss mir Schnaps aus dem gut ausgewaschenen Fünf- Liter-Benzinkanister nach. Ich leerte das Glas in einem Zug.
Soso verbrachte seine Ferien unten, zwei Kilometer von unserem Bungalow entfernt, im „Limonen“. Alle Gebäude in Gudauri, Blockhäuser, Restaurants und sogar Klos, trugen Spitznamen: „Seturen“, „Garagen“, „Lewanen“, „Limonen“ und so weiter.
Im Hotel „Limonen“ trafen Lewan und ich Soso im Billardraum im zweiten Stock. Giorgobiani war viel dunkler als ich, das war mir von Anfang an aufgefallen. Breite Schultern, eine krumme Nase und pechschwarzes glattes Haar passten unnatürlich gut zueinander, deshalb, so hatte ich gehört, gefiel es den Mädchen sehr. Doch nicht seine krumme Nase fiel mir auf, sondern seine positive Ausstrahlung. An diesem Tag schlug Soso mich und Tschaladse hintereinander im russischen Billard und entließ uns lächelnd aus dem „Limonen“.
Ein netter Typ, nicht wahr? – fragte mich Lewan, als wir den schneebedeckten Hügel hinaufgingen.
Na ja, geht so, – zuckte ich, noch genervt von der Niederlage, mit den Schultern.
Du darfst nicht spielen, weder Backgammon noch Domino noch Billard. Sei einfach ein Fan und du wirst ruhig bleiben. Nun, ich kann nicht mehr, du verlierst und machst ein Gesicht wie saure Gurken.
Kümmere dich um dein eigenes Gesicht.
Einen Monat später traf ich Soso in Gudauri. Ich glitt auf dem Berg hin und her und sah ihn zwanzig Meter entfernt, auf Glitzerskiern stehend, ein Typ in einem schwarzen Skianzug, wie ein Kind, das unter großer Anstrengung die ersten Schritte macht.
Sandro! Ich bin Soso! Komm schon! – rief er mich mit einer so flehenden Stimme, als hinge er mit einer Hand an einer Felswand und würde bald fallen.
Wow, Soso … was machst du denn?
Ich tanze, was soll ich machen? Ich fahre zum ersten Mal Ski.
Oh!
Mach mir zumindest Mut, was seufzt du, – missfiel ihm mein Kommentar zu seinen Skilaufkünsten.
Ein bis drei Tage und du lernst es, – versuchte ich ihn aufzumuntern.
Komm schon, scheiß auf diese Skier. Lass uns zum „Limonen“ gehen und uns betrinken.
Okay, los, gehen wir.
Wo steckt Tschaladse?
Keine Ahnung, ich konnte ihn nicht aus dem Bett kriegen.
Genau wie ich, er ist auch wie Tomba⁵, oder?
Ja, mehr oder weniger, – sagte ich und wir lachten beide.
Lass uns jetzt nach Hause gehen, uns ausruhen und komm gegen Abend zum Bungalow, – bot mir Soso an.
Okay, abgemacht.
Ich war pünktlich vor dem Hotel, aber Giorgobiani war nirgends zu sehen. Da ich nicht wusste, in welcher Etage und in welchem Zimmer er wohnte, und auch an der Rezeption niemanden entdeckte, der mir helfen konnte, ging ich hinaus und brüllte laut: „Soso! Soso! Soso!“ – dabei schaute ich mal auf ein Fenster, mal auf ein anderes, aber vergeblich: Von Giorgobiani war keine Spur zu sehen.
Schließlich schrie ich so oft, dass ein Dörfler aus einem der Fenster zu mir herunterrief: „Was bringt dich dazu, um Mitternacht hier so herumzubrüllen, du durchgeficktes Arschloch!“ „Soso“, rief ich mit einer so lauten Stimme, dass die bis zum Himmel reichenden weißen Berge das Echo zurückschallen ließen. Wie sich herausstellte, empörte dieses Stimmengewirr den Dörfler, ihm schien es am Abend bereits Mitternacht zu sein und er bedachte mich mit wüsten Beschimpfungen. Ich reagierte darauf in gleicher Weise, es verging weniger als eine Minute und vor mir erschienen einige mit Knüppeln bewaffnete Bewohner des Bergdorfes. Was sollte ich machen, sofort ließ ich mein Messer aufschnappen.
Inzwischen war auch Soso eingetroffen, und ein schrecklicher Streit brach aus. An diesem Tag hatten Giorgobiani und ich kein Glück. Das Entsetzlichste war jedoch, dass der Mann, den ich am Bein verwundet hatte, verblutete, bevor er nach Tbilissi⁶ gebracht werden konnte.
Es war ein schrecklicher Abend. Ich erinnere mich, wie die Bullen uns mit gebundenen Händen in den Kofferraum eines Autos stießen, das Krächzen einer Schar schwarzer Raben erfüllte die weißen Berge von Gudauri und der Mond ließ sich nicht sehen. Der Fall wurde entschieden, wir kamen nicht umhin, den Transfer von Gudauri ins Ortatschala-Gefängnis zu erdulden, selbstverständlich mit einem Zwischenaufenthalt in der Untersuchungshaftanstalt von Dighomi⁷.
Wir haben uns doch am zweiten Januar kennengelernt, oder?
Diese Frage kam in diesem bedrückenden Moment so unerwartet, dass ich ihn fassungslos anstarrte.
Uns trifft das gleiche Schicksal, scheiß drauf, – sagte er, ohne meine Antwort abzuwarten.
Gott sei Dank wurden wir vor Gericht nach dem Notwehr-Paragraphen angeklagt und beide zu fünf Jahren verurteilt: Ich – als Täter, Giorgobiani – als Mittäter. Die fünf Jahre vergingen träge, wie mit der Schneckenpost, wie ein langsam fahrender Zug, sie waren aber dennoch irgendwann vorüber …
Es gab zu viele schlechte, kaum zu ertragende Tage, Folter, Demütigung, Widerstand, Humor, Erfahrung, wahre Freundschaft und das unausgesprochene angenehme Gefühl, doch wieder einmal hinauszukommen. Ich erinnere mich, wie Soso mir sagte, denk darüber nach, ob du fünf Jahre lang ununterbrochen bei deiner Mutter gelebt hättest. Ich werde ein wenig übertreiben und sagen, wir haben wirklich eine ganze Ära hier verbracht. Er war fünf Jahre älter als ich. Da ich als junger Mann im Gefängnis landete, kümmerte sich Giorgobiani wie ein älterer Bruder um mich. Dies zeigte sich bei seiner Unterstützung während eines Streits oder bei der täglichen Versorgung mit dem Lebensnotwendigen, als seelische Aufmunterung und sogar dabei, mich in der langen Schlange vor der Klotür vorzulassen.
Tbilissi hatte sich nach den fünf Jahren so sehr verändert, dass nur Soso und ich uns vertraut waren. Sogar die Bäume wuchsen jetzt anders und schienen auf eine andere Art zu blühen.
Der Morgen brach sehr merkwürdig an, luftleer, sonnen- und hoffnungslos und nicht so wie sonst in Tbilissi, als verlange der Himmel sehnsüchtig das Erscheinen des Mondes, begegnete der Sonne aber schwunglos, gereizt und finster bewölkt. Es war Juli. Die Paliaschwilistraße war von ununterbrochenem, lautem Autohupen erfüllt. Es war offensichtlich Soso, ein solch ohrenbetäubendes und starrköpfiges Hupen, ohne die Hand vom Lenkrad zu nehmen, konnte nur er. In wenigen Sekunden saß ich neben ihm in seinem „X5“.
Was denn, Alter, bist du ein Campanarius?
Wer?
Ein Campanarius.
Was ist denn das?
Ein Glöckner.
Und was hat Hupen mit Glocken zu tun?
Ja, was weiß ich, – ich erkannte die Zahnlosigkeit meines Witzes und errötete ein wenig.
Was ist los, warum hast du mich gesucht?
Keine Ahnung, ich dachte mir, du kommst zu mir zum Tee und wir können in Ruhe reden.
Ich bin in Eile. Können wir nicht hier quatschen?
Wieso hast du es so eilig?
Ich gehe zusammen mit Keti in die Oper.
Die Oper und Soso passten überhaupt nicht zueinander. Aus irgendeinem Grund stellte ich ihn mir in einem die Eier fest umschließenden Balletttrikot vor und lachte.
Warum lachst du?
Ich stellte dich mir in einer Balletthose auf einer Bühne auf Zehenspitzen herumtänzelnd vor.
Wow, wie lustig.
Na und, Tupac machte auch Ballett.
Ja, kann sein, was geht mich das an.
Kurzum, wir haben Probleme, – sprang ich zu dem Thema, dessentwegen ich ihn gebeten hatte, zu mir zu kommen. Ich brauchte seinen Ratschlag.
Was für ein Problem? Hast du dich mit jemandem gezofft?
Nein.
Was dann?
Alter, jemand macht Stunk mit einem Freund meines Vaters.
Mit welchem denn?
Tedo Tewdoradse.
Du sagst das so, als wäre er Demetre Tawdadebuli⁸.
Wie soll ich es denn anders erklären, seinen Vor- und Nachnamen sagte ich schon und wer sein Vater war oder wie sein Spitzname lautet, davon hab ich keine Ahnung.
Wer macht denn Stunk, und warum?
Kennst du noch Gawasaschwili, Sasa?
Veräppelst du mich? Klar kenn ich ihn, dieses Arschloch saß doch mit mir zusammen im Kutaisser Kittchen … als Drogendealer.
Ich saß doch auch da …
Dich brachten sie später.
Ja, nachdem ich aus der U-Haft in den Knast gebracht worden war, brachten sie ihn zwei Wochen später weg.
Jawohl, ein ganzes Jahr saß dieser Wichser mit mir zusammen in einer Knastzelle.
Alter, Tedo hat für diesen Gawasaschwili ein Dach repariert.
Und dann? Ist dieses Dach eingestürzt?
He! Woher weißt du das? Wie hast du es herausgefunden?
Man braucht keine Wanga⁹ zu sein, um das zu verstehen.
Ja, und jetzt verlangt er Geld von ihm und droht, den Enkel und dessen Mutter umzubringen.
Soso schmunzelte.
Wieso lachst du, Dummkopf! Erzähl ich Witze? – Seine Gleichgültigkeit machte mich zornig.
He, Alter, wenn er sein Dach repariert hat und danach jemand beinahe in die Betontrümmer fiel wie in Surami10 klar verlangt er Geld, was sonst?
Was zum Teufel ist Surami?
Hast du etwa nichts von der Surami-Festung11 in Kartli12 gehört? Soweit ich weiß, liebst du es, dich hochwissenschaftlich in die Geschichte zu vertiefen, plapperst über historische Daten, und da hast du nichts von der Surami-Festung gehört?
Klar kenne ich Surami und übrigens, dieses Kind13 hieß Zurab, – lächelte ich ihn an.
Ja, wie es hieß, ist mir egal.
Kurz gesagt, der Kumpel meines Vaters hat das Dach entsprechend der Fläche richtig geplant.
Nun, warum ist es dann zusammengebrochen?
Die Bauarbeiter haben Mist gebaut.
Ist dieser Mist den Bauarbeitern klar oder sind auch sie auf der Seite Gawasaschwilis?
Na ja, ob er nun die Bauarbeiter mit Khinkali14 bestach oder sonst was, auch sie beschuldigen Tedo.
Komm, rufen wir an.
Wen denn?
Sasa.
Hast du seine Telefonnummer?
Könnte sein, hab ich mal aufgeschrieben, – sagte er und fing mit kummervollem Blick an, in seinem Handy zu stöbern.
Er kennt mich gut. Wenn ich ihm sage, er soll seine Finger von Tedo lassen, dann denke ich wird er nicht weiter rumstänkern.
Möge es so sein, – hob ich die Hände zum Himmel empor.
Hier, hab´s gefunden. Sei still, – um mich zum Schweigen zu bringen, legte er einen Zeigefinger an die Lippen.
Ich hörte den Klingelton, aber keiner meldete sich.
Bestimmt ruft er zurück, – sagte er überzeugt.
Hoffentlich.
Sandrik, ich muss jetzt los, Keti wartet auf mich.
Na dann, los.
Also, versprich mir, ohne mich machst du keinen Schritt. Wir sehen uns am Abend. Auch wenn er sich nicht meldet, egal, gehen wir ein Eis essen.
Hör auf, seit fünf Jahren esse ich mit dir, ich kann deine krumme Nase nicht mehr ertragen. Ich denke, ich hasse dich. Ich gehe schon, melde mich dann.
Wortlos stieg ich aus dem Auto und winkte ihm zu.
Ganz mit Bestimmtheit weiß ich nicht, warum ich nicht auf Soso hörte und zusammen mit Gorgodse, einem anderen Kumpel, zu Gawasaschwili ging, um die Sache zu klären. Das sage ich deswegen, weil es im Laufe von fünf Jahren nicht einmal vorgekommen war, dass ich Sosos Ratschlag oder Bitte nicht gefolgt war und, wie es mir eigen war, entsprechend handelte. Bevor ich Giorgobiani traf, wusste ich überhaupt nicht, dass eine swanetische Diplomatie existierte. Aber seit ich mit ihm Freundschaft geschlossen hatte, fiel mir diese ungewöhnliche Eigenschaft der Swanen15 deutlich auf. So freundlich, so geschickt konnte Soso vermitteln, dass ich von seinen Vorschlägen immer sehr begeistert war. Aber hier drehte ich unser gegenseitiges Verständnis um und es kam ein für mich unerklärlicher Trotz zum Vorschein.
Ich denke immer noch, der Grund meiner Widerspenstigkeit war, dass Soso so lange im Knast saß und endlich entlassen war und ich meinen Kumpel auf keinen Fall in ein neues Ungemach hineinziehen wollte.
Beim Treffen mit Gawasaschwili, nachdem Zuwendung, Diplomatie, Geduld, Dialog und Humor letztendlich versagten und die Bedrohung Tedos alle Grenzen überschritten hatte, wurde er ins Bein geschossen.
Erneut Verfolgung. Erneut Verstecken. Erneut verriegelte Türen. Erneut die Sorgen meiner Eltern und erneut meine Torheit. Ich verbrachte ein Jahr mit meinem Boxer-Kumpel aus Swanetisubani16 in der Barnowstraße.
Eines sonnigen Mittags klingelte es an meiner verriegelten und verbarrikadierten Tür.
Wer ist da?
Polizei.
Ei, hast du sie nicht mehr alle?
Mach schon auf! – brüllte Atschiko nervös.
Als ich den Riegel zurückgeschoben hatte, betrat mein Kumpel mit zwei Packungen Kuchen das Zimmer.
Gute Nachrichten.
Welche? Erzähl.
Ich hab mit Khoren gesprochen.
Was hat er gesagt?
Er wird Jurka, irgendeinen Parkplatzwächter, zu dir schicken, und der wird dich an die georgisch-armenische Grenze bringen.
Illegal, nicht wahr? – stellte ich eine dumme Frage.
Ne, an der Grenze erwartet dich ein britischer Diplomatenpass.
Dein Sinn für Humor und deine Fantasie sind geradezu erstaunlich.
Viel erstaunlicher ist das Niveau deiner Fragen.
Was genau hat Khoren gesagt?
Hab ich dir schon gesagt.
Zumindest sag mir, wann passiert es?
Jurka wird uns anrufen und es genau mitteilen.
Werde ich vielleicht sogar heute schon das Glück haben?
Kann sein. Wo hast du diesen Khoren aufgegabelt? – fragte mich Atschiko.
Er war ein Klassenkamerad meines Großvaters. Er wollte Regisseur werden, mein Großvater Reso – Schriftsteller.
Reso erfüllte sich seinen Traum, aber über Khoren kann ich nichts sagen.
Na ja, was soll´s, einige sind Schriftsteller, einige Diebe und andere Kosmonauten. Die Hauptsache ist es, ein guter Mensch zu sein, – verkündete ich als „die Weisheit des Lebens“.
Kurzum, wir warten auf Jurka. – Aus der Hosentasche zog Atschiko ein potthässliches Telefon mit zersprungenem Display und legte es auf den Tisch. – Er wird dieses Telefon anrufen, – zeigte er mit dem Finger auf das Handy.
Bringt es noch einen Ton heraus?
Ach nee, es ist ein Pager, und bevor er anruft, musst du den Bildschirm anstarren, damit du die Nachricht nicht verpasst.
Schon gut, hau ab und lass mich diesen Kuchen genießen, sonst verdirbt mir dein Humor den Appetit.
Atschiko war gegangen. Zwei Tage später meldete sich Jurka und Ort und Zeit des Treffens in Bolnisi17 wurden mir mitgeteilt. Genau zur verabredeten Zeit in Bolnisi erstarten Atschiko und ich in unserem schlappen, grölenden Jeep „Prado“ mit verschlissenem Leder-Lenkrad. Anstelle von Jurka klopfte irgendeine Sweta an die Autotür. Ich drückte die Taste des Autofensters mit einem Finger herunter.
Wo ist Jurka?
Erst werde ich mich setzen und dann erzählen, was zu tun ist.
Steig ein, – nickte Atschiko.
Die Frau war so verfroren, dass sie rasch ins Auto sprang.
Also, jetzt hör mir gut zu, – begann Sweta ernsthaft, aber mit fürsorglichem Gesicht.
Ja, ich höre gut zu.
Siehst du diesen Hügel dort? – zeigte sie mit dem Finger nach
Osten.
Doch, sehe ich.
Hinter dem gehst du bergab und erreichst ein kleines Flusstal. Bis zu den Knöcheln wirst du nass, das ist alles.
Es war offensichtlich, dass Sweta log, sie wollte nicht, dass ich mich aufregte, aber als ich misstrauisch eine Augenbraue hochzog, gab sie auf.
Na ja, vielleicht nass bis zu den Knien, mehr nicht.
Und weiter?
Du gehst diesen Hügel hinauf, den ich dir gezeigt habe, und Jurka wird dich dort treffen.
Warte mal, hat er kein Telefon?
Nein, was für ein Telefon, Sprechen, Klingelton und auch Vibration sind dort ausgeschlossen. Wenn sie euch bemerken, werden sie euch beide sofort erschießen.
Danke für die Warnung, – antwortete ich scherzhaft.
Erledigt, basta, nun los, geh, Jurka wartet schon.
Wie viel schulden wir? – fragte Atschiko.
Dreihundert Dollar.
Jurka bekommt seinen Teil noch, nicht wahr? – erkundigte sich mein Kumpel und machte eine grimmige Miene.
Keine Ahnung, mit Jurka werdet ihr das selbst regeln.
Schon gut, – sagte ich und reichte ihr das Geld.
Sweta verschwand im Handumdrehen. Atschiko und ich umarmten uns. Bevor ich den Abstieg ins Tal begann, stoppte mich mein Kumpel und Begleiter aus der Heimat mit der Hand.
Was ist?
Moment mal, im Kofferraum sind deine Turnschuhe.
Welche Turnschuhe?
Soso hat sie für dich gekauft, warte.
Atschiko öffnete den Kofferraum und reichte mir ein Paar Sneakers der Marke „Paul Smith“.
Wow, nicht schlecht. Ich stecke sie in den Rucksack.
Wenn du in Sicherheit bist, ruf mich sofort an.
Okay, mach ich.
Ich rannte bergab, aber mein kühner Schwung endete, als ich mich dem Flusstal näherte, da ich statt auf einen kleinen Fluss auf eine Naturkatastrophe stieß, die zum Überqueren offensichtlich einige Schwimmkünste erforderte. Es stimmte, es war Herbst, aber es war so kalt, dass der Frost mir durch Mark und Bein ging. Was hätte ich machen sollen? Der Rückzug war gleichbedeutend mit dem Verlust der Schlacht, die gerade erst vor einigen Sekunden begonnen hatte. Ich löste meinen Rucksack und hielt ihn hoch, damit er im Fluss nicht nass wurde. Vor allen Dingen war ich um die von Soso erhaltenen Sneakers besorgt.
Das Wasser reichte nicht nur bis zu den Knöcheln, sondern bis zum Oberkörper, und durch die Kälte stockte mir der Atem. Strauchelnd betrat ich den mit Schiefer und Schotter bedeckten Boden und erreichte irgendwie das andere Ufer. Dann fing ich an, den Hügel emporzusteigen, und stand plötzlich über dem regungslos am Boden hockenden Jurka.
Wow, bist du schon da?
Wie du siehst.
Jurka, – lächelnd streckte er mir seine Hand entgegen.
Sandro, – stellte ich mich vor und schüttelte seine Hand.
Los, gehen wir, bist du bereit? – fragte mich prüfend der Armenier.
Ja, bin bereit, – nickte ich und wir stiegen den steilen Abhang hinauf.
Jurka stank nach Alkohol, aber strengte sich an, den Schwips unbemerkt zu lassen. Der Weg wurde immer schwieriger, weil den Steigungen Sümpfe folgten, Brennnesseln, steile, schmale Fußwege und morastige Hügel. Ich marschierte mit Ach und Krach. Als ich atemlos wurde, legte ich mich auf den nassen Boden, ohne Jurka zu fragen.
Alter, was machst du? Es ist jetzt keine Zeit zum Hinlegen!
Ich kann kaum noch laufen. Lass mich kurz durchatmen.
Nur zwei Minuten, – hob Jurka wie ein strenger Lehrer warnend den Zeigefinger.
Setz du dich auch, – bot ich an und starrte auf seine zerrissenen Turnschuhe.
Uh, du lädst mich dazu ein, als würdest du mir anbieten, mich auf ein Sofa zu legen.
Ah ja, wie du willst, – zuckte ich mit den Schultern.
Schluss mit der Pause, aufstehen!
Lass mich noch kurz Atem holen …
Geht nicht. Die Soldaten vom Grenzschutz werden uns bemerken.
Was sollte ich tun, torkelnd lief ich weiter. Dieser verflixte Armenier aber tänzelte leicht wie ein Reh dahin und sah mich von Zeit zu Zeit an.
Naa, schaffst du es noch?
Ja, klar komme ich, was zum Teufel soll ich sonst machen!
Ach, diese Georgier, ihr macht mich verrückt.
Wieso?
Ihr seid immer total unzufrieden.
Ja, aber wenn an meiner Stelle ein Armenier wäre, hätte er dann mit strahlendem und glücklichem Gesicht den Aufstieg durch den kniehohen Morast bewältigt? – fragte ich spöttisch und blieb wieder stehen.
Merkst du nicht, wie ich laufe? Hab ich dabei mal gejammert?
Hm, alle Wetter! Du machst auf dieser Strecke bestimmt drei Touren pro Woche, und ich bin zum ersten Mal hier, – erwiderte ich, als kennte ich seinen Tagesablauf auswendig.
Wer macht drei Touren pro Woche? Was glaubst du, wer ich bin? Khoren bat mich, sonst hätte ich diese Sache nicht angefasst.
Mir wurde klar, dass er echt empört war, und es war mir wegen meiner Dreistigkeit peinlich.
Moment mal, glaubst du wirklich, ich werde für diese Sache bezahlt?
Er fragte mich mit Verwunderung. Hätte ich ja gesagt, hätte er es zweifellos abgelehnt, mich an die Grenze zu bringen, und es hätte auch sein können, dass er mich mitten auf dem Weg stehen ließ.
Ach, komm schon, das hab ich nicht gedacht, aber …
Was aber? – drang Jurka weiter in mich.
Sweta nahm dreihundert Dollar von mir und sagte, ich solle meine Kosten dir gegenüber mit dir selbst begleichen, alles unter uns regeln.
Waas? Diese Wichserin! Sie kann solche Schurkereien nicht lassen.
Is ja gut, vergiss es, – entgegnete ich mit einer brüsken Handbewegung.
Die armenische Grenze sah so weit entfernt aus wie der blaue Meereshorizont vom Ufer. Meine Knie waren schlapp, aber Jurkas Verwegenheit und leichte Schritte führten mich trotzdem energielos zum gesetzten Ziel und Ort.
Oh nein, diese Georgier, was seid ihr bloß für ein Volk, bin verwundert, – hastete Jurka weiter voran.
Was willst du noch, womit verwundern wir euch?! – erhöhte ich unwillkürlich meine Stimme …
Weißt du, was ich sagen will?! Wie könnt ihr bloß diesen Saakaschwili dulden?!
Was dulden wir?
Was weiß ich, seit acht Jahren quält er euch!
Was hättet ihr Armenier getan, wenn ihr an der Stelle der Georgier wärt? Das interessiert mich wirklich sehr.
Was wir tun würden? Als sie ’98 im Parlament unverfroren wurden und anfingen, unser Volk zu unterdrücken, machten wir an einem Tag elf Abgeordnete kalt.
Ihr seid wahnsinnig.
Ihr aber seid Masochisten, dass ihr so viel ertragt.
Verarsch mich nicht! Es ist immer leicht, über die andere Seite zu urteilen. In einem fremden Krieg General zu sein, ist pipileicht.
Wer spricht von anderer Seite oder wer ist in einem fremden Krieg? Bin ich kein Georgier, oder? Ja, Bruder, ich bin zwar Armenier, aber ein waschechter Tbilisser.
Ich hab jetzt keinen Kopf für Diskussionen, du siehst doch, ich kann kaum noch laufen. Wann sind wir endlich da?
Und auch dieser Krieg gegen Russland, was war das? – kritisierte er uns weiter und hörte nicht auf meine Beschwerden und Fragen.
Glaubst du, wir haben den Krieg angefangen? Mal haben die Russen Abchasien18 angegriffen, mal Samatschablo19. Schließlich kam das alles hoch, verdammt!
He Alter, mit den Russen muss man schmeichlerisch umgehen. Wer kann sie mit ihrer vorgehaltenen „Kalaschnikow“ oder „Katjuscha“ übertreffen? Sie haben Hitler und Napoleon verhauen, hast du in der Schule keine Geschichte gehabt?
Die Tschetschenen haben doch mit denen einen Krieg begonnen?
Und seid ihr Tschetschenen? Denk darüber nach, was die Tschetschenen dadurch gewonnen haben.
Sei bitte lieb und lass mich in Ruhe, ich hab doch gesagt, dass ich kaum atmen kann, und geh mir nicht auf die Nerven!
Erinnerst du dich nicht mal an Rustaveli20? „Schlangen lockt aus ihrem Loche, wer beredt ist und gescheit.“
Ich habe nichts mehr geantwortet, denn schweißgebadet legte ich mich mit dem Rücken auf den morastigen Boden. Auch er kam und setzte sich neben mich. Der Morgen graute schon, und die Sonne mit ihren allmächtigen Strahlen erhellte die Umgebung. Keine Ahnung, aber aus wie vielen Metern oder Kilometern hörten wir – ja, wirklich kaum hörbar, aber trotzdem – die Stimmen der Grenzschutzsoldaten.
Gott sei Dank, wir Armenier hatten Maschtoz21, sonst wäret ihr ohne Alphabet und ohne Rustaveli geblieben.
Wie bitte?
Ja, das hat dich überrascht, wusstest du nicht, dass Maschtoz euer Alphabet geschaffen hat?
Suchst du etwa Streit, hast du einen Knall?!
Warum denn?
Also, du meinst, Maschtoz hat diktiert und Schota hat „Der Recke im Tigerfell“22 geschrieben?
Ei, Sandrolein, was willst du von mir? Die ganze Welt weiß, dass wir euer Alphabet geschaffen haben.
Und was hat König Parnavaz23 dann gemacht?! – schrie ich und sprang schnell auf, völlig außer Acht lassend, dass ich übermüdet war.
Woher soll ich das wissen.
Du scheinst ja irre zu sein bei diesem nationalen Thema, – schrie ich ihn gereizt an und setzte mich wieder neben ihn, jedoch mit abgewandtem Rücken.
Is schon gut, oje, wieso bist du beleidigt? – legte Jurka seine Hand auf meine Schulter.
Vielleicht stammt auch Khinkali von euch?
Ne, Khinkali nicht, das stammt aus islamischen Ländern.
He Alter, was stammt aus islamischen Ländern? Khinkali?
Ja, in Teig gewickeltes Fleisch ist in Aserbaidschan und im Iran bekannt. Übrigens lebt mehr als die Hälfte der Armenier im Iran.
Aha! Also, plötzlich ist auch Khinkali euer Gericht! – jetzt brüllte ich so laut, dass Jurka begann, erschrocken umherzuschauen.
Was brüllst du rum, Sandrolein, hast du sie nicht mehr alle?! Sie erwischen uns.
Was heißt „rumbrüllen“?! Ihr Arschlöcher, lasst Khinkali und Rustaveli in Ruhe …
Die letzten Worte sprach ich leise, inzwischen hatte ich bereits mit der Hand seinen Kragen gepackt.
Lass mich! Bist du verrückt? Was ist los mit dir? – runzelte Jurka angespannt die Stirn und riss meine Hand entrüstet von seinem Kragen weg.
Der Weg endete überhaupt nicht. Es war, als steckten wir auf einem Floß inmitten eines Meeres und konnten uns weder vorwärts noch rückwärts bewegen. Für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen und als ich wieder zu mir kam, hing ich wie ein Sack auf dem Rücken meines armenischen Freundes.
Wir sind in Sicherheit. Wir sind in Armenien, tsavatanem24, – teilte Jurka mir freudig mit.
Ich umarmte meinen Armenier fest und küsste ihn auf die Stirn. Dann nahm ich Geld aus meiner Hosentasche und versuchte, es in seine Hand zu drücken, aber der Versuch war vergebens.
Sandrolein, beleidige mich nicht, – sagte er zu mir. Unwillkürlich gab ich auf.
Ich werde dich nie vergessen, Bruder!
Was für eine Route hatten wir, dabei haben fast den Elbrus25 überquert, wie kannst du das je vergessen?!
Plötzlich stoppte vor uns ein Mercedes.
Setz dich, das sind Khorens Kumpel, die bringen dich nach
Jerewan26.
Coole Sneakers hab ich, von einem alten Freund geschenkt. Nimm zumindest die.
Nein, mein Freund, will ich nicht, – schüttelte er den Kopf.
Komm, setz dich, Bruder, Khoren wartet schon auf uns, – streckte der Fahrer den Kopf aus dem offenen Fenster.
Ist gut, ich komme.
Ich stieg ins Auto, aber nach zwanzig Metern bat ich den Fahrer anzuhalten.
Was ist los?
Warte einen Moment, – ich legte die Hand auf seine Schulter
Dann nahm ich aus meinem Rucksack Sosos Geschenk, die Sneakers der Marke „Paul Smith“, stieg aus dem Auto und ließ sie mitten auf der Straße liegen, damit Jurka sie sah.
Anmerkungen
- Gudauri – Skigebiet in Georgien, Ferienort
2. Tsakadse, Koba – georgischer Skispringer (1934)
3. Okrosubani – Stadtviertel in Tbilissi
4. Plechanow – Straße in Tbilissi, jetzt Agmashenebeli
5. Tomba – Alberto Tomba, italienischer Skirennläufer (1966)
6. Tbilissi – Hauptstadt von Georgien
7. Dighomi – Stadtteil in Tbilissi
8. Demetre Tawdadebuli (Tawdadebuli =Selbstaufopferer) – georgischer König (1259–1289)
9. Wanga – bulgarische Hellseherin (1911–1996)
10. Surami – kleine Stadt in Georgien
11. Surami-Festung – mittelalterliche georgische Festung in der Region Kartli. Auch heute ist nicht eindeutig bekannt, wann und von wem die ältesten Teile der Festung errichtet wurden
12. Kartli – Region in Ostgeorgien
13. Dieses Kind – Zurab – Einer Legende nach musste ein Kind lebendig eingemauert werden, um die Surami-Festung zu stärken. Das Kind, das für den Festungsbau geopfert wurde, hieß Zurab.
14. Khinkali – georgische Spezialität, Teigtaschen, meistens mit Hackfleisch gefüllt
15. Swanen – Einwohner von Swaneti, Bergregion in Nordwestgeorgien
16. Swanetisubani – Stadtviertel in Tbilissi
17. Bolnisi – Stadt in Georgien
18. Abchasien – Region in Nordwestgeorgien, zzt. von Russland okkupiert
19. Samatschablo – Region in Ostgeorgien, zzt. von Russland okkupiert
20. Rustaveli, Schota – georgischer Dichter (1172–1216)
21. Maschtoz, Mesrop – armenischer Mönch, erschuf das armenische Alphabet um 400 n. Chr.
22. Der Recke im Tigerfell – Epos von Schota Rustaveli
23. König Parnavaz – der erste georgische König, 3. Jahrhundert v. Chr.
24. Tsavatanem – armenisch: mein Liebes!
25. Elbrus – Gipfel des Kaukasus (5642 m)
26. Jerewan – Hauptstadt von Armenien