Spatzenfutter


Gedichte von Ramaz Gigauri, zweisprachige Ausgabe
aus dem Georgischen übertragen von Lea Witek

Ramaz Gigauri – georgischer Astrologe, Poet und Schriftsteller, wurde am 19. Mai 1976 in Tiflis/Georgien geboren. Er studierte an der staatlichen Universität für Theater und Film in Tiflis/Georgien.
Ramaz Gigauris Gedichtsammlung „Mentale Mysterien“ liegen Kindheitserinnerungen zugrunde. Die Gedichte spiegeln seine emotionale Bindung zu den Großeltern. Schließlich ist jeder Mensch genetisch mit seinen Vorfahren verbunden, wie er es oft nennt – mit „Silberfäden“. Die Großeltern des Autors waren Bergbewohner und standen der Natur sehr nahe. Es war Großvaters Beziehung zu Pflanzen, Tieren, dem Wald und Großmutters Gebet – zu Göttern, Engeln, Heiligen …
Auch heute ist der Wald für Ramaz Gigauri ein heiliger Ort und das freundliche Wort – ein Gebet. Der Wald gibt ihm Kraft und mit guten Gedanken und Worten hilft er uns, zu besseren Menschen zu werden. Die Verbindung zu der Natur und zu den Ahnen ist eine starke Stütze für ihn und nicht nur für ihn …

60 Seiten, broschiert
georgisch – deutsch
ISBN 978-3-9503914-5-9

Euro 11,00

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Leseprobe


შოკოლადის ნაყინი

„როგორი ნეტარებით დავაგემოვნებდი შოკოლადის ნაყინს“.
გაბრიელ გარსია მარკესი

მაშინ როცა ქვეყანა დუღს 

და ზიზღ-აგრესიის ცხელი ზეთის წვეთებივით ისვრის;

მაშინ როცა ივნისის თვეში

ეკონომიკა 0,8 პროცენტით შემცირდა;

მაშინ როცა მავანნი

მარილს, ასანთს და საპონს ყიდულობენ;

სწორედ მაშინ…

მე ჩემს მეუღლესა და შვილებს ვეუბნები:

– წამოდით, სკვერში გავისეირნოთ

და თან შოკოლადის ნაყინი ვჭამოთ.

„ვაშაააა“, ყვირიან ჩემი შვილები,

ჩემი ცოლი კი იღიმება…

იქნებ, ოდესღაც…

იქნებ, ოდესღაც ვიღაც ცხოვრობდა ჩემსავით…

იქნებ, ჩემსავით დადიოდა ქალაქის ქუჩებში,

ფიქრობდა, უყვარდა, იტანჯებოდა…

იქნებ, ჩემსავით ქანაობდა ცოდვის მორევში,

იქნებ, ჩემსავით ნატრობდა წინაპართა სახეებს,

ჰქონდა რაღაცის თუ ვიღაცის იმედი,

მაგრამ ასე, რაღაცის თუ ვიღაცის ძებნაში

ჩაიფერფლა…

დარჩა მისი სახელი, მერე ისიც დაავიწყდათ

და გაუჩინარდა უსასრულო სამყაროში.

იქნებ, ოდესღაც…

Schokoladeneis

„Wie gern hätte ich Schokoladeneis gegessen.“
Gabriel García Márquez       

Während das Land kocht  

und Hass und Aggressionen sprudeln wie Tropfen heißen Öles;   

während im Monat Juni 

die Wirtschaft um 0,8 Prozent schrumpft;  

während dieser und jener 

Salz, Streichhölzer und Seife kauft;   

genau dann …   

bitte ich meine Frau und Kinder:  

– Lasst uns im Park spazieren gehen 

und Schokoladeneis essen.  

„Hurraaaa“, schreien meine Kinder, 

meine Frau aber lächelt   …

Vielleicht, dereinst … 

Vielleicht hat jemand irgendeinmal so gelebt wie ich …    

Vielleicht ist er wie ich durch die Straßen der Stadt gegangen,    

Er dachte, er liebte, er litt …    

Vielleicht verlor er sich wie ich im Strudel der Sünde,    

vielleicht sehnte er sich wie ich nach seinen Ahnen,    

dass er auf etwas oder auf jemanden hoffte,    

und so verbrannte er auf der Suche nach etwas, nach jemandem    zu Asche …    

Geblieben ist sein Name, den man dann auch vergessen hat,    

und er verschwand in die unendliche Welt.    

So kann es gewesen sein, irgendwann einmal …